Eine Amsel voller Schmutz
suchte unter Blättern Schutz.
Doch der Magen knurrte laut,
worüber sie nicht sehr erbaut.
Da muss ich dreckig, wie ich bin,
schnell mal zu den Menschen hin.
Da liegt immer etwas rum,
was macht den Magen wieder stumm.
So flog sie los und fand ganz schnell
einen Berg ganz bunt und hell.
Was der Mensch als Müll sieht an,
zieht den Vogel magisch an
Schachteln, Flaschen, Kleiderflicken,
hier kann man sicher Krümel picken.
 
Und siehe da, in einer Ecke
findet sich 'ne Streuselschnecke,
              rundherum noch in Papier.
Die Amsel pickte voller Gier.
Dann sucht sie weiter auf die Rasche
und findet eine Shampooflasche.
„Die kommt mir doch gerade recht,
Duschen wär jetzt gar nicht schlecht".
Sie schupst die Flasche auf den Kopf,
worauf die Flasche lustig tropft.
Schon ist die Amsel drunter, fein
und seift sich erstmal richtig ein
Dann hüpft sie flink auf einen Ast,
damit sie den Regen nicht verpasst,
der sich kündet mit Gewitterblitzen.
Geduldig bleibt die Amsel sitzen.
Sie trällert froh ein Liedelein,
denn bald, da wird sie sauber sein.
Die Füßchen baumeln flott im Takt,
die Flügel hat sie ausgepackt,
weit gespreizt harrt sie der Dinge,
die der schöne Regen bringe.
Doch das Shampoon trocknet schnell,
fest klebt die Amsel an der Stell
auf der sie sitzt und auch die Flügel kleben.
Schwer wird es jetzt zu überleben,
wenn der Regen gar nicht fällt
auf die kleine Amselwelt.
Doch sie zwitschert unverdrossen
inmitten ihrer Artgenossen,
die inzwischen mächtig lästern
und spotten aus den Vogelnestern.
Voller Angst und nicht mehr heiter
sang die Amsel immer weiter.
„Sollte dies mein Schicksal sein,
festgeklebt und hart wie Stein?
Ich wollte doch nur sauber sein!
Verhungert wird der nächste Regen
mich tod von diesem Ast wegfegen.
Während sie der Angst verfällt,
schon der erste Tropfen fällt.
Und dann wird es richtig nass.
Duschen macht doch Riesenspass.
Der Schaum der wächst zu einem Berg
über uns'rem Vogelzwerg
und er tropft in großen Stücken
durch des Baumes Blätterlücken.
Fröhlich flötet unser Tier
und es schruppt sich da und hier.
Wichtig sind die Achselfedern und die Füsse -
An den Liebsten schöne Grüsse.
Bald schon ist sie blitzeblank,
ach dem Regen sei gedankt.
Und im nächsten Sonnenstrahl
blitzt die Amsel überall.
Die Verehrer stehen Schlange.
Jetzt wird ihr ein wenig bange.
Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Am Ende wählt sie Hannibal,
denn der Vogel der war schlau,
hat gebadet, ganz genau
wie unsre kleine Amselfrau.